Montag, 31. Oktober 2016

Über Netball, den ersten Regen und Stromausfall



Hallo ihr Lieben in der Ferne,
hier melde ich mich gleich nochmal. Zum einen, weil ich meinen Blog den letzten Monat etwas vernachlässigt habe, und zum anderen, weil meine einwöchige Internetflat noch aktiv ist und ich sie so richtig ausnutzen will :D

Am letzten Samstag war ein wichtiges Netballspiel, für das das Team der Guilleme Girls Boarding Primary School schon lange trainiert hat. Netball ist der typische Frauensport hier in Malawi. Ich hab die Regeln noch nicht so ganz verstanden (ich war nur zum Zugucken und Anfeuern dabei), es hat aber auf jeden Fall Ähnlichkeiten mit Basketball.
Samstag mittag quetschten sich also um die 60 Mädchen mit ein paar Lehrern, einer Schwester und Antonia und mir in einen Bus, sodass sich keiner mehr bewegen konnte. Es war echt keine Seltenheit, dass sich 5 Mädchen zwei Sitzplätze teilen mussten. Aber wenig Platz bedeutet hier keinesfalls wenig Stimmung! Die ganze Zeit wurden Fangesänge angestimmt und getanzt! Ich glaube, es war echt die coolste Busfahrt meines Lebens! :)

angekommen auf dem Boarding in Ludzi



Wo gings eigentlich hin? Nach Ludzi! Wir spielten gegen die Mädchen der Ludzi Girls Boarding Primary School, also waren Verena und Friederike natürlich mit dabei, nur waren sie leider für die falsche Mannschaft…
Weil der Bus nochmal zurückgefahren ist, um noch mehr Mädels abzuholen, hieß es warten auf dem Boarding von Ludzi: Verena und Friederike holten Kinderschminke und so malten wir unsere Kids in den entsprechenden Farben an: grün für Guilleme und blau für Ludzi, wie die Schuluniformen, die an diesem Tag natürlich mit besonderem Stolz getragen wurde.
Vor dem Spiel gab es ein kurzes Mittagessen für die Lehrer von Guilleme und Ludzi und wir vier waren als Lehrerinnen natürlich auch mit dabei. Danach gings zum Ground (Spielfeld) der Secondary School von Ludzi und das Spiel begann… Die ersten zwei Körbe gehen an Guilleme, doch dann holt Ludzi auf…. Bis Guilleme wieder vorne war! Bei jedem Korb rennen die Fans der jeweiligen Mannschaft jubelnd und tanzend aufs Spielfeld, um es der anderen Mannschaft so richtig zu zeigen! Und manchmal wird ein spontaner Jubel-Lauf um den Ground gestartet… so viel Stimmung! Und wer hat natürlich gewonnen…? Guilleme Girls! Obwohl es ja ein Heimspiel für Ludzi war und sie viel mehr Fans hatten…. Aber was solls, Guilleme war einfach besser!
die Spieler (blaues Shirt mit grünem Rock für Guilleme) in einer Wolke aus Staub und Sand

Korb für Guilleme!

Während des Spiels wurde es plötzlich immer stürmischer und kälter, obwohl wir gerade am Ende des heißesten Monats sind. Und plötzlich… fängt es an zu tröpfeln, zu regnen und schließlich zu schütten! Der erste Regen! Alle sind zurück zur Schule gerannt, wo wir dann klatschnass und glücklich über eine Stunde auf den Bus warten mussten. Die Mädels (und wir auch ein bisschen) haben sich in einer Reihe aufgestellt und dann wurde unter Trommelschlägen sich warmgetanzt! Im Dunkeln gings dann unter erneuten Jubelgesängen zurück nach Hause – ein Glück, dass wir den ersten Bus nehmen konnten!

beim Warten in der Ludzi Girls School
Auch in Guilleme hat es geregnet. Die Luft war endlich mal wieder wunderbar kühl. Am Tag darauf, Sonntag, als wir gerade unsere Wäsche draußen hängen hatten, schüttete es wieder wie aus Eimern. Wir kamen sofort in deutsche Herbststimmung! :)
das Boarding im Regen
Und was hat der Regen zu bedeuten? Das fragten wir uns, weil wir immer dachten, die Regenzeit fange erst Ende November / Anfang Dezember an. Tatsächlich kann sie aber auch schon jetzt anfangen. Regenzeit bedeutet hier aber keineswegs, dass es jeden Tag regnet, auch wenn es heute schon fast wieder so war. Es ist nur die Zeit, in der Regen möglich ist.
Der Regen ist wichtig, aber nur, solange er in Maßen kommt. Erst letzte Woche hat uns ein Lehrer die Ursache für die häufigen Blackouts erklärt: der Malawisee ist in den letzten Jahren um mehrere Meter zurückgegangen. Strom wird durch nur eine Quelle erzeugt, und zwar durch Wasserwerke am einzigen Abfluss der Malawisees, den Fluss Shire. Deshalb ist die Stromversorgung im ganzen Land dieses Jahr nur eingeschränkt. Selbst wir merken schon den Unterschied zwischen dem Einführungsseminar und jetzt. Manchmal haben wir bis zu zwei Tage keinen Strom und dann plötzlich wieder, aber nur für drei Stunden. An anderen Tagen, z.B. heute, aber den ganzen Tag. Eigentlich kommen wir ganz gut mit den Blackouts zurecht, kriegen das Feuer inzwischen schon nach 5 Minuten ans laufen und essen im Kerzenschein. Es ist aber schon ärgerlich, wenn man gerade kocht und plötzlich der Strom weg ist. Und wenn es schon dunkel ist (und das wird es schon um sechs Uhr), überlegen wir es uns zweimal, ob wir wirklich noch Feuer machen wollen oder uns lieber Nsima mit Bohnen von der Boardingküche holen wollen. Naja, aber wir lernen, damit zu leben! :)

Das wärs schon wieder von mir.
Liebe Grüße,
Pia :)

2 Kommentare:

  1. Liebe Pia vielen Dank für deine Antwort:-)
    Das bedeutet, wenn ich 2018/19 ins Ausland möchte, muss ich mich im Oktober 2017 bewerben richtig?
    Alles gute für Euch.
    Sarah

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  2. Ja genau :) am besten, du guckst vorher nochmal auf der Internetseite der Franziskanerinnen Salzkotten vorbei, falls sich was ändert: www.maz.fcjm.de
    Dir auch alles Gute!
    Pia

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