Am 2. Januar kamen die Mädchen zurück und mit ihnen das
Leben auf dem Boarding. Es war so wunderschön, die Mädels nach den Ferien
wiederzusehen. Leider haben manche die Schule gewechselt, dafür haben wir aber
auch ein paar neue gekriegt (eine war sogar letzten Term in Ludzi in
Friederikes Klasse und ist nun in meiner :D ). Den ganzen Tag halfen wir den
Schwestern und sammelten Taschengeld für die Mädchen ein. Mittags aßen wir
zusammen mit den beiden…. und zwar Riesen-Heuschrecken! Vom Gefühl im Mund war
es ganz okay, es hat aber leider echt nach Insekt geschmeckt :P
Am Tag darauf fing dann auch die Schule wieder an. Ich habe
nun zwei 6. Klassen, weil die Student-Teacherinnen, die erst die eine sechste
Klasse unterrichtet haben, nun eine 3. Klasse übernehmen. So waren wir eine
Zeit lang nur zu viert für zwei Klassen zuständig, was echt krass war.
Insgesamt haben zum 2. Term einige Lehrer die Schule verlassen und nach und
nach kamen genauso viele Neue, sodass wir inzwischen mit 7 Lehrern und Lehrerinnen in der 6. Klasse sehr gut
vertreten sind! :)
Die 6. Klasse wurde komplett nochmal durchgemischt, sodass
ich in jeder Klasse jetzt bekannte und unbekannte Gesichter habe. Mir gefällt
es sehr, nun zwei Klassen zu haben. Immerhin habe ich jetzt zwei
Unterrichtsstunden am Tag, außerdem finde ich es interessant, den Vergleich
zwischen den Klassen zu sehen. Die erste Woche nach den Ferien wurde jedoch
kombiniert unterrichtet, da alle Kinder erst nach und nach wieder zur Schule
und zum Boarding gekommen sind.
STD 6B beim Malen |
Der Bischof
An unserem 1. Wochenende im neuen Term kam der Bischof aus
Lilongwe nach Guilleme. Dafür sind teilweise schon Freitagabend Menschen aus
den umliegenden Dörfern angereist, um ihn am Sonntag zu sehen. Viele haben in
unserer Schule übernachtet.
Am Sonntag war dann also eine lange Messe mit vielen
Menschen (ich würde so auf 3.000 schätzen), die mit einem Rosenkranzgebet
startete. Als die Messe vorbei war, gab es ein großes Essen mit dem Bischof und
sonst noch allen anderen wichtigen Leuten in der Dining-Hall der Mädchen. Am
Ende hatte jeder die Chance, dem Bischof höchstpersönlich die Hand zu
schütteln. :D
die Mädels warten darauf, den Bischof zu begrüßen |
Eine Woche später gab es eine Gegenveranstaltung in
Lilongwe. Am Samstag waren ganz viele Gemeinden und Schulen zu einer großen
Messe mit dem Bischof eingeladen. Natürlich fuhren wir auch wieder mit! Zusammen
mit einigen Mädchen in einem großen Bus. Diesmal wurden die ganze Fahrt keine
Netball-Fangesänge gesungen, sondern Kirchenlieder auf Chichewa und Englisch :D
und wieder einmal hatten wir eine mega Stimmung! Alle waren weiß/schwarz
angezogen und trugen ein kleines Schildchen mit der Aufschrift „Guilleme
Parish“. Das Fest an sich war nicht soo spektakulär. Wir saßen am Rand relativ
weit hinten auf der Wiese im Halbschatten und hörten der Messe zu.
Auf dem Rückweg sind alle zusammen noch zum 7eleven, einem
Supermarkt in Lilongwe, gefahren. Es war sehr witzig, wie alle Mädchen sich in
den Shop gedrängt haben, um ihre Süßigkeitenvorräte aufzufrischen :D
Unser Zwischenseminar
Zwei Tage später, am Montag, den 16. Januar, machten wir uns
gemeinsam mit Verena und Friederike und je einer Schwester aus Guilleme und
Ludzi früh morgens auf den Weg nach Kasungu. Hier sollte unser Zwischenseminar
stattfinden. Die Schwestern waren nur kurz da, um sich mit unseren lieben
Teamern schon über unsere Nachfolger auszutauschen, die jetzt schon feststehen… Hilfe!
Insgesamt waren wir 16 Teilnehmer: aus Malawi wir 6 von den
Franziskanerinnen Salzkotten, dann noch Hannah aus Lilongwe und Franca, Naomi
und Tobi aus dem Raum Blantyre. Aus Mosambik kamen Victoria, Anna, Luisa und
Robert, aus Zimbabwe Anna und sogar aus Madagascar Mia. :) Zusammen mit unseren Teamern
Julia und Franzi (die jedem übrigens eine Tafel superleckere Fair-Trade
Schokolade mitgebracht haben) verbrachten wir eine wunderschöne Zeit im Carmel
Prayer House und wuchsen zu einer super Gruppe zusammen, die jeden Abend
Werwolf spielte.
Die Einheiten wurden von uns selber bestimmt und sogar auch
vorbereitet: jeden Abend hatten wir die Möglichkeit, ins offene Team zu gehen,
um so den nächsten Tag inhaltlich und methodisch mitzuplanen. Themen waren
hierbei Kultur, unsere Rolle als Weiße/r, Kommunikation im Projekt, Sinn und
Unsinn von Freiwilligendiensten, unser Arbeitsalltag und Motivation, die zweite
Halbzeit und was wir nach diesem Jahr machen wollen.
An einem Vormittag kam eine Referentin von der deutschen
Botschaft zu uns, um über Entwicklungsarbeit in Malawi zu sprechen. Wir waren
alle sehr interessiert und stellten viele Fragen. Uns wurde vor Augen geführt,
wie schlecht es tatsächlich um Malawi steht, was mich sehr betroffen gemacht
hat.
An einem anderen Tag machten wir einen Ausflug nach
Lilongwe. Zu 18t belegten wir einen ganzen Minibus und erlebten eine ziemlich
verrückte Fahrt!
im Bus! |
Zunächst führte es uns in ein Projekt, welches ‘'The Taste Of Malawi' genannt wird. Von einer deutschen Freiwilligen ins Leben gerufen
ermöglicht der Verein jungen Frauen eine Schneiderausbildung und Fortbildungen im
Bereich Business. Somit hat er zum Ziel, dass die Frauen langfristig unabhängig
ihr eigenes Geschäft aufbauen können. Ein spannendes Projekt! Vor Ort hatten wir die Möglichkeit, mit
ein paar Frauen zu reden und etwas Geschneidertes aus dem Shop zu kaufen und
somit das Projekt zu unterstützen.
Zu Besuch beim Taste Of Malawi! |
Da unser Bus einen kleinen Unfall hatte, hatten wir leider
keine Zeit mehr, wie geplant weiter zum Malawisee zu fahren. Deshalb blieben
wir in der Nähe von Lilongwe, aßen unser mitgebrachtes Mittagessen an einem
Damm und dann ging es rein in die City! Zusammen gingen wir auf den
Chitenje-Markt und ergatterten in nur einer halben Stunde sehr viele Chitenjen.
Es war bestimmt sehr witzig anzusehen, wie so viele Weiße auf einmal im
Schnelldurchlauf den Markt stürmten :D danach gings noch schnell zum
Nahegelegenen Shoprite und dann schon wieder zurück nach Kasungu.
Insgesamt erlebten wir eine ziemlich tolle Zeit,
diskutierten viel und tauschten uns aus. Es tat gut, zu sehen, wie ähnlich
manche Erfahrungen doch sind. Bei niemanden läuft es perfekt, und damit sind
wir nicht alleine. Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Zeit und wäre auch
gerne noch eine Woche länger geblieben!
Aber es ging zurück nach Guilleme – Zuhause – , wo mich neue
Lehrer und eine spannende neue Zeit erwarteten!