Montag, 12. September 2016

Ankunft in Malawi und Einführungsseminar

Hallo ihr Lieben!

Wie ihr sicher schon mitgekriegt habt, bin ich gut in Malawi angekommen und fühle mich echt wohl hier. Wir sind jetzt schon fast vier Wochen hier und haben uns gut eingelebt! In diesem Blogeintrag möchte ich euch von unserer ersten Zeit in Malawi berichten:

Am 16.08. gegen 10 Uhr abends haben wir den Schritt gewagt und sind zu 6t von Frankfurt über Addis Abeba (Äthiopien) nach Lilongwe, die Hauptstadt Malawis, geflogen. Um viertel vor 1 am 17.08. hatte das Warten und die lange Vorbereitungszeit und Vorfreude endlich ein Ende und wir waren da – im warmen Herzen Afrikas! Ich konnte und kann es manchmal immer noch gar nicht fassen, dass dies alles überhaupt passiert(e)…

Ein paar Schwestern und Lehrer aus Guilleme und Ludzi warteten schon am Flughafen auf uns und wir waren so aufgeregt, sie alle kennenzulernen. Nach einer herzlichen Begrüßung sind wir mit dem Minibus nach Lilongwe reingefahren, um Pizza zu essen, Geld zu wechseln (50€ = 40.000K) und eine malawische Simkarte zu kaufen. Und dann sind wir alle zusammen in der untergehenden roten Sonne nach Guilleme gefahren, wo unser zweieinhalbwöchiges Einführungsseminar stattfand. Wir wurden mit den Worten „Takulandirani ku Guilleme, the warmheart of Malawi“ willkommen geheißen. Antonia und ich gingen als erstes von uns in unser Haus, in dem auch die anderen Mädels während des Einführungsseminars leben sollten. Wegen Stromausfall standen überall Kerzen – wunderschön! Wir fühlten uns sofort zuhause! Danach ging es aber sofort weiter für uns zum Schwesternhaus, wo wir bei einem gemeinsamen Abendessen die Möglichkeit hatten, die Schwestern von Guilleme kennenzulernen.
Die nächsten zwei Tage standen ganz unter dem Motto „EAT, CHAT & REST“. Uns wurde etwas Zeit gegeben, uns ein bisschen zurechtzufinden und einzuleben. Zu dieser Zeit lernten wir auch schon die Lehrerkinder, die nahe des Boardings leben, kennen, mit denen wir fast jeden Tag des Einführungsseminars spielten. Um unsere Verpflegung brauchten wir uns auch keine Sorgen zu machen, da wir im Einführungsseminar einen Koch hatten.

Fest in Ludzi
Am Samstag, den 20.August, waren wir in Ludzi, dem Dorf, in dem Verena und Friederike ihr Projekt haben. Einige Schwestern feierten ihr 25- und 50jähriges Ordensjubiläum. Viele Menschen, darunter auch Schwestern aus Äthiopien, Kenia, Sambia und Lesotho, kamen zum Platz neben der Kirche, wo in der prallen Mittagssonne ein wunderschöner, 5stündiger Gottesdienst stattfand. Zum Glück hatten wir Sitzplätze! Es war eine echt tolle Erfahrung und eine schöne Messe mit beeindruckenden Kirchenliedern! 

Während der Messe draußen in Ludzi, wir saßen rechts am Rand ziemlich weit vorne

Viele Leute und eigentlich alle Schwestern trugen eine Chitenje der Sisters of Charity of Ottawa oder geschneiderte Kleider, Hemden und Taschen . Wir trugen einen Rock aus diesem Stoff, welcher zwei für den Orden wichtige Personen zeigt. Nach dem Fest gab es Essen für alle in der Secondary School von Ludzi. Dort wurde auch ein traditioneller Tanz der Ngoni aufgeführt, eine Volksgruppe aus dem Westen Malawis. Echt beeindruckend!
Ein traditioneller Tanz der Ngoni - auch die Schwestern waren beeindruckt!


Antonia und ich mit unseren Röcken passend zum Fest

Alle sechs MaZlerinnen in Malawi, fertiggemacht fürs Fest

Einführungsseminar
Am Montag hat unser Unterricht im Einführungsseminar begonnen. Wir hatten ca. 2 Wochen lang jeden Morgen 3 Stunden Chichewa-Unterricht bei 3 Lehrern der Girls Boarding Primary School. Wir lernten die Begrüßung, wie man sich vorstellt und viel über Krankheiten, Farming, Spiele und natürlich den Markt. Gute und wichtige Grundlagen, um sich ein bisschen besser verständigen zu können!
Auch nachmittags hatten wir Unterrichtseinheiten zu Themen wie preparing your bed, cooking (leaf vegetables, der Maisbrei Nsima, das Hauptnahrungsmittel der Malawier, und wie man ein Huhn schlachtet), mopping und washing (mit der Hand). Die Lehrer haben uns alles ganz genau und ausführlich erklärt und wollten uns zu „echten“ Malawiern machen. Dabei stellte sich heraus, dass über uns gedacht wird, wir hätten Maschinen für alles. Uns wurde z.B. auch erklärt, wofür man ein Schneidebrett verwendet.
Lesson: Kuphika Nsima!


Am Samstag, den 27.August, haben wir einen Ausflug gemacht. Als erstes ging es nach Mchinji, die nächstgrößere Stadt und Grenzstadt nach Sambia, wo wir unsere erste Chitenje gekauft haben. Chitenjen benutzt man hier für alles: meist über den Rock gewickelt, als Tragetuch für Babys, als Picknickdecke oder in Form geschneiderter Kleidung. Danach sind wir, passend zu unserem Thema im Chichewa-Unterricht, zu einem Bauernhof der Schwestern gefahren. Dort konnten wir Schweine, Hühner, Gemüsefelder und viele Obstbäume sehen. Wir haben die beste Banane unseres Lebens gegessen – direkt vom Baum gepflückt!
Im Bananenwald!



Lake Malawi
Am Ende unseres Einführungsseminars ging es für uns für zwei Tage an den Lake Malawi! Am Donnerstag wurden wir alle samt Gepäck in den Pickup der Schwestern gequetscht und fuhren durch unterschiedliche Landschaften in die Nähe von Salima, zu einem Haus direkt am See! Es war so wunderschön! Die Wellen waren so wie am Meer, nur dass das Wasser nicht salzig war und wir im Hintergrund im Nebel gehüllt das andere Ufer sehen konnten. Traumhaft! Es tat gut, sich vor der Arbeit im Projekt noch einmal eine Auszeit zu gönnen. Wir sind sehr dankbar für diesen Trip!
Lake Malawi!




Antonia und ich am Malawisee :)

Nachdem wir wieder in Guilleme – Zuhause! – waren, hieß es Abschied nehmen. Denn am Samstag, den 3. September, wurden die anderen Mädels abgeholt, um nach Ludzi und Madisi zu fahren. Das Einführungsseminar war zu Ende und ich denke, wir alle können sagen, dass es uns sehr bereichert hat. Wir haben ein wenig die malawische Kultur kennengelernt und können uns nun immer mehr auf Chichewa verständigen, wir haben uns im Land eingelebt, das Dorf Guilleme kennengelernt und – zu guter Letzt – sind wir zu einer wirklich tollen Gruppe aus 6 jungen Frauen zusammengewachsen!
Seit dann ist schon wieder total viel passiert, die Schule ist angefangen (ich hatte heute meine allererste Unterrichtsstunde) und auch die Mädchen des Internats sind endlich da. Aber darüber mehr im nächsten Eintrag!

Ganz liebe Grüße!
Pia