Wie ihr sicher schon mitgekriegt habt,
bin ich gut in Malawi angekommen und fühle mich echt wohl hier. Wir
sind jetzt schon fast vier Wochen hier und haben uns gut eingelebt!
In diesem Blogeintrag möchte ich euch von unserer ersten Zeit in
Malawi berichten:
Am 16.08. gegen 10 Uhr abends haben wir
den Schritt gewagt und sind zu 6t von Frankfurt über Addis Abeba
(Äthiopien) nach Lilongwe, die Hauptstadt Malawis, geflogen. Um
viertel vor 1 am 17.08. hatte das Warten und die lange
Vorbereitungszeit und Vorfreude endlich ein Ende und wir waren da –
im warmen Herzen Afrikas! Ich konnte und kann es manchmal immer noch
gar nicht fassen, dass dies alles überhaupt passiert(e)…
Ein paar Schwestern und Lehrer aus
Guilleme und Ludzi warteten schon am Flughafen auf uns und wir waren
so aufgeregt, sie alle kennenzulernen. Nach einer herzlichen
Begrüßung sind wir mit dem Minibus nach Lilongwe reingefahren, um
Pizza zu essen, Geld zu wechseln (50€ = 40.000K) und eine
malawische Simkarte zu kaufen. Und dann sind wir alle zusammen in der
untergehenden roten Sonne nach Guilleme gefahren, wo unser
zweieinhalbwöchiges Einführungsseminar stattfand. Wir wurden mit
den Worten „Takulandirani ku Guilleme, the warmheart of Malawi“
willkommen geheißen. Antonia und ich gingen als erstes von uns in
unser Haus, in dem auch die anderen Mädels während des
Einführungsseminars leben sollten. Wegen Stromausfall standen
überall Kerzen – wunderschön! Wir fühlten uns sofort zuhause!
Danach ging es aber sofort weiter für uns zum Schwesternhaus, wo wir
bei einem gemeinsamen Abendessen die Möglichkeit hatten, die
Schwestern von Guilleme kennenzulernen.
Die nächsten zwei Tage standen ganz
unter dem Motto „EAT, CHAT & REST“. Uns wurde etwas Zeit
gegeben, uns ein bisschen zurechtzufinden und einzuleben. Zu dieser
Zeit lernten wir auch schon die Lehrerkinder, die nahe des Boardings
leben, kennen, mit denen wir fast jeden Tag des Einführungsseminars
spielten. Um unsere Verpflegung brauchten wir uns auch keine Sorgen
zu machen, da wir im Einführungsseminar einen Koch hatten.
Fest in Ludzi
Am Samstag, den 20.August, waren wir in
Ludzi, dem Dorf, in dem Verena und Friederike ihr Projekt haben.
Einige Schwestern feierten ihr 25- und 50jähriges Ordensjubiläum.
Viele Menschen, darunter auch Schwestern aus Äthiopien, Kenia,
Sambia und Lesotho, kamen zum Platz neben der Kirche, wo in der
prallen Mittagssonne ein wunderschöner, 5stündiger Gottesdienst
stattfand. Zum Glück hatten wir Sitzplätze! Es war eine echt tolle
Erfahrung und eine schöne Messe mit beeindruckenden Kirchenliedern!
Während der Messe draußen in Ludzi, wir saßen rechts am Rand ziemlich weit vorne |
Viele Leute und eigentlich alle Schwestern trugen eine Chitenje der
Sisters of Charity of Ottawa oder geschneiderte Kleider, Hemden und
Taschen . Wir trugen einen Rock aus diesem Stoff, welcher zwei für
den Orden wichtige Personen zeigt. Nach dem Fest gab es Essen für
alle in der Secondary School von Ludzi. Dort wurde auch ein
traditioneller Tanz der Ngoni aufgeführt, eine Volksgruppe aus dem
Westen Malawis. Echt beeindruckend!
Ein traditioneller Tanz der Ngoni - auch die Schwestern waren beeindruckt! |
Antonia und ich mit unseren Röcken passend zum Fest |
Alle sechs MaZlerinnen in Malawi, fertiggemacht fürs Fest |
Einführungsseminar
Am Montag hat unser Unterricht im
Einführungsseminar begonnen. Wir hatten ca. 2 Wochen lang jeden
Morgen 3 Stunden Chichewa-Unterricht bei 3 Lehrern der Girls Boarding
Primary School. Wir lernten die Begrüßung, wie man sich vorstellt
und viel über Krankheiten, Farming, Spiele und natürlich den Markt.
Gute und wichtige Grundlagen, um sich ein bisschen besser
verständigen zu können!
Auch nachmittags hatten wir
Unterrichtseinheiten zu Themen wie preparing your bed, cooking (leaf
vegetables, der Maisbrei Nsima, das Hauptnahrungsmittel der Malawier,
und wie man ein Huhn schlachtet), mopping und washing (mit der Hand).
Die Lehrer haben uns alles ganz genau und ausführlich erklärt und
wollten uns zu „echten“ Malawiern machen. Dabei stellte sich
heraus, dass über uns gedacht wird, wir hätten Maschinen für
alles. Uns wurde z.B. auch erklärt, wofür man ein Schneidebrett
verwendet.
Lesson: Kuphika Nsima! |
Am Samstag, den 27.August, haben wir
einen Ausflug gemacht. Als erstes ging es nach Mchinji, die
nächstgrößere Stadt und Grenzstadt nach Sambia, wo wir unsere
erste Chitenje gekauft haben. Chitenjen benutzt man hier für alles:
meist über den Rock gewickelt, als Tragetuch für Babys, als
Picknickdecke oder in Form geschneiderter Kleidung. Danach sind wir,
passend zu unserem Thema im Chichewa-Unterricht, zu einem Bauernhof
der Schwestern gefahren. Dort konnten wir Schweine, Hühner,
Gemüsefelder und viele Obstbäume sehen. Wir haben die beste Banane
unseres Lebens gegessen – direkt vom Baum gepflückt!
Im Bananenwald! |
Lake Malawi
Am Ende unseres Einführungsseminars
ging es für uns für zwei Tage an den Lake Malawi! Am Donnerstag
wurden wir alle samt Gepäck in den Pickup der Schwestern gequetscht
und fuhren durch unterschiedliche Landschaften in die Nähe von
Salima, zu einem Haus direkt am See! Es war so wunderschön! Die
Wellen waren so wie am Meer, nur dass das Wasser nicht salzig war und
wir im Hintergrund im Nebel gehüllt das andere Ufer sehen konnten.
Traumhaft! Es tat gut, sich vor der Arbeit im Projekt noch einmal
eine Auszeit zu gönnen. Wir sind sehr dankbar für diesen Trip!
Lake Malawi! |
Antonia und ich am Malawisee :) |
Nachdem wir wieder in Guilleme –
Zuhause! – waren, hieß es Abschied nehmen. Denn am Samstag, den 3.
September, wurden die anderen Mädels abgeholt, um nach Ludzi und
Madisi zu fahren. Das Einführungsseminar war zu Ende und ich denke,
wir alle können sagen, dass es uns sehr bereichert hat. Wir haben
ein wenig die malawische Kultur kennengelernt und können uns nun
immer mehr auf Chichewa verständigen, wir haben uns im Land
eingelebt, das Dorf Guilleme kennengelernt und – zu guter Letzt –
sind wir zu einer wirklich tollen Gruppe aus 6 jungen Frauen
zusammengewachsen!
Seit dann ist
schon wieder total viel passiert, die Schule ist angefangen (ich
hatte heute meine allererste Unterrichtsstunde) und auch die Mädchen
des Internats sind endlich da. Aber darüber mehr im nächsten
Eintrag!
Ganz liebe Grüße!
Pia
Liebe Pia:-) ich freue mich sehr, deinen blog gefunden zu haben. Ich plane, 2018 nach meinem Abitur nach Afrika zu gehen und bin sehr gespannt, weiter von deinen Erfahrungen zu lesen. Ich habe da direkt mal zwei Fragen. Wann hast du dich beworben und war es schlimm dass das eine Seminar in den Osterferien war? Ich stelle mir das stressig mit dem lernen fürs Abi vor.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Deutschland
Sarah
Liebe Sarah!
AntwortenLöschenes freut mich, zu hören, dass dir mein Blog gefällt. :) von meinem jetztigen Standpunkt aus, kann ich so ein Auslandsjahr nur weiterempfehlen.
Bei den Franziskanerinnen ist die Bewerbungsfrist Ende Oktober, was zwar früh, aber deswegen auch gut ist. So bleibt genug Zeit, sich darauf einzustellen und vorzubereiten.
Das Seminar in den Osterferien war schon ein wenig stressig, aber wir hatten auf jeden Fall auch große Pausen, in denen wir Zeit zum Lernen hatten. Und wenn du wirklich einen Freiwilligendienst machen willst, müsstest du das auch hinkriegen! :)
Liebe Grüße aus Malawi
Pia :)