Zwei Wochen Osterferien… und viele neue Dinge, die wir
erlebt haben!
Die erste Woche: über mystische Berggeister, Muskelkater,
Elefanten und einer Menge Spaß!
Die erste Woche unserer Ferien war ich gemeinsam mit Antonia
und Noemie, die in Madisi lebt, im Urlaub im Süden Malawis.
Als erstes geht es für uns nach Blantyre, die größte Stadt
im Süden. Dort treffen wir uns mit Freiwilligen, die wir beim Zwischenseminar
in Kasungu kennengelernt haben. Sie zeigen uns ihr Projekt und die Stadt.
Mittags aßen wir auf dem Limbe Market und abends ging es zu einer Ausstellung
über die Malawische Kultur, die an diesem Abend eröffnet wurde.
Am Tag drauf geht es schon weiter, und zwar zum Mulanje
Mountain. Wir wollen hochwandern und dort in einer Hütte schlafen. Was haben
wir uns dabei nur gedacht? Drei Mädels, bepackt mit superschweren Rucksäcken,
die seit August so gut wie keinen Sport mehr gemacht haben, wollen den höchsten
Berg Zentralafrikas besteigen! :D Wie dumm wir waren… Statt der angegebenen 4
Stunden brauchen wir 8! Die letzten drei Stunden wandern wir in der totalen
Dunkelheit. Zum Glück war Vollmond, sodass wir genügend sahen. Und zum Glück
hatten wir unseren Guide dabei :D Aber es war trotzdem wunderschön in der Nacht
zu wandern! Alles sah ein bisschen mystisch aus… Als wir dann in der Chambe Hut ankamen und
dafür mehr als 1500 Höhenmeter zurückgelegt hatten, waren schon soo viele
Wanderer da, dass wir keine Matratze mehr abbekamen und mit dem Schlafsack auf
dem harten und eisigen Holzboden schlafen mussten. Da haben wir uns natürlich
erkältet :(
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noch voll motiviert recht am Anfang unserer Wanderung :D |
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Sonnenuntergang am Mulanje! |
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wir drei im Schatten der Chambe-Hut vor dem Chambe-Plateau |
Für den Abstieg, bei dem wir dann nochmal alles bei Tageslicht sahen, brauchten
wir dann „nur“ 6 Stunden. Wir haben dann sogar die schönen Wasserfälle
ausgelassen, weil wir einfach nur diesen Berg hinter uns lassen wollten! Zum
Glück meinte unser Guide, dass die meisten Wanderer bei so viel Gepäck Träger
anheuern und deshalb schneller seien. Naja, ich glaube wir waren zusätzlich
auch einfach total untrainiert… Trotzdem war es ein toller Trip und bei Nacht
zu wandern ist noch 1000mal schöner als bei Tag, besonders, wenn der Mond
scheint!!
Über Mulanje könnte ich noch erzählen, dass wir uns vorher
viele Warnungen anhören mussten. Nicht nur die Mädchen, nein, sogar auch die
Schwestern haben uns darauf hingewiesen, dass es auf Mulanje Geister gibt. Und
dass wir auf keinen Fall Essen von Fremden annehmen dürfen, sonst müssten wir für
immer da bleiben… Zum Glück ist uns dergleichen nicht begegnet :D Als ich
unseren Guide darauf ansprach, meinte er nur, dass es früher mal so war, aber
jetzt nicht mehr. Naja, wer weiß…
Von Mulanje ging es weiter nach Zomba, der ehemaligen
Hauptstadt Malawis (zu Kolonialzeiten). Ursprünglich war dort auch eine
Wanderung zum Zomba Plateau geplant, aber wir waren nicht mehr wirklich
motiviert, weiterzuwandern :D Also nutzen wir die 2 Tage, um einfach mal zu
entspannen, unseren Muskelkater auszukurieren und Zomba zu entdecken. Viele
Stunden liefen wir durch die Straßen dieser süßen, aber doch irgendwie coolen
Kleinstadt! :)
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Bawo spielen in der Lodge - dieses Spiel macht süchtig! |
Am Mittwoch trennten sich unsere Wege. Für Noemie ging es
nach Lilongwe, während es für uns weiter nach Liwonde ging. Dort liegt der größte
Nationalpark Malawis, der Liwonde National Park!
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bei Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform der Lodge |
Am nächsten Morgen um 6 Uhr
begeben wir uns auf einen ca 3-stündigen Game Drive und fahren mit dem
speziellen Safari Auto durch den Park. Zunächst sehen wir nicht viele Tiere,
außer ein paar Affen gleich am Eingang. Aber dann plötzlich: alle paar Meter
Antilopen verschiedenster Arten, die lustigen Warzenschweine, Vögel (unser
Guide hat sehr versucht, uns davon zu begeistern) und sogar ein riesiger 2000
Jahre alter Boabab. Kurz bevor ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe,
Elefanten zu sehen, fahren wir um die Kurve… und da steht einer! Langsam und
geräuschlos läuft er nur ca 5m neben unserem Geländewagen her. Wir fahren
weiter und es folgen plötzlich immer mehr Elefanten. Zwar nicht in Massen (6 ungefähr
waren es insgesamt, manche haben wir auf dem Rückweg aber nochmal gesehen),
aber es war trotzdem soo beeindruckend, diese riesigen Tiere so nah zu sehen!
Viel zu früh ist die Zeit vorbei und wir fahren zurück ins Camp, wo wir erstmal
ordentlich frühstücken!
Gegen 2 Uhr Mittags machen wir uns nochmal auf für eine
Safari – mit dem Boot! Der Shire River, Malawis größter Fluss und gleichzeitig
einziger Ausfluss des Malawisees, fließt nämlich durch den Nationalpark.
Während der Bootssafari beobachten wir unglaublich viele Hippos, die ihre Köpfe
aus dem Wasser recken und ihr großes Maul aufreißen. Einmal sehen wir in der
Ferne einen Elefanten und dann – eine ganze Elefantenfamilie! Wir haben
gezählt, es waren ca 25! Große und auch ganz kleine. Sie laufen zum Fluss, also
in unsere Richtung, um zu trinken und sich mit dem kühlen, erfrischenden
Flusswasser nasszuspritzen. Dann ziehen sie weiter, alle in einer Reihe. Das
erfahrenste Weibchen führt die Herde an, während der stärkste Bulle den
Abschluss bildet. Für uns geht es kurz danach wieder zurück. Auf dem Rückweg
können wir sogar noch ein Krokodil am Ufer entdecken!
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Happy Hippo! |
Am Abend lassen wir diesen perfekten Tag noch mit einem
leckeren Buffet im Camp ausklingen!
Und dann war unser Urlaub auch schon vorbei. Auf dem
10stündigen Rückweg kamen wir vorbei an ganz vielen Karfreitags-Kreuzwegen, die
uns schon ein bisschen auf das nahende Osterfest einstimmen ließen...
Nun möchte ich nur noch kurz über unsere Reise-Begegnungen
erzählen: wenn man reist, lernt man in den ganzen Lodges immer unglaublich
viele andere Reisende kennen, die alle eine spannende Geschichte erzählen
können. Diesen Urlaub haben wir echt viele tolle neue Leute getroffen, was
unseren Urlaub noch bereichert hat. Da wir nur zu dritt bzw. zu zweit unterwegs
waren, hatten wir auch einfach mehr freie Zeit, um diese Bekanntschaften zu
schließen; sei es mit einer 60jährigen Holländerin, die in den letzten Jahren
ein ganzes Hilfsprojekt in einem Dorf bei Blantyre aufgebaut hat, eine Ärztin
ohne Grenzen, die uns auf einen Kaffee eingeladen hat, die Familie einer
deutschen Freiwilligen, die zu Besuch war und mich so sehr an meine eigene
Familie erinnert hat, eine ehemalige Freiwillige meiner Entsendeorganisation
und ihr Freund oder das holländische Dokumentarfilmteam (und viele weitere
mehr). Ich bin sehr dankbar für diese Begegnungen, auch, wenn es manchmal nur
eine sehr kleine war. Aber eins steht fest: deutsche (oder deutsch-sprechende)
findet man in jeder Lodge! :D
Die zweite Woche: von Kerzenschein und Medikamenten!
Wir sind am Karfreitag wieder nach Hause gekommen und wurden
dort von den 8. Klässlerinnen, die aufgrund der bevorstehenden Endprüfungen
keine Ferien hatten, herzlich begrüßt. Karsamstag nutzten wir zum Ausruhen,
Waschen und Kuchen backen (für die 8.er). Abends um 6 ging es in die
Osternacht. Vor den Toren der Kirche war ein Osterfeuer, an dem sich alle
versammelten. Auch wir warteten auf den Start. Plötzlich kamen einige Mädchen
auf uns zugerannt – darunter auch einige der Dorfkinder meiner Klassen. Sie da
zu sehen, war wunderschön für mich!! An
besonderen Festtagen tanzen die Dorfmädchen immer vorne in der Kirche, alle in
den gleichen schönen Kleidern. Die Mädchen, die zu uns kamen, gehörten zu
dieser Gruppe und waren stolz, diese schönen Kleider tragen zu dürfen.
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Ich mit meinen Girls! |
Irgendwann fing es an zu regnen und wir alle gingen rein und warteten auf die
Pastöre mit der Osterkerze, die Messdiener (in Malawi übrigens immer Jungs) und
tanzenden Mädchen. Es war richtig dunkel in der Kirche, bis, ausgehend von der
Osterkerze, alle selbstmitgebrachten Kerzen nach und nach angezündet wurden und
die Mädchen zu wunderschönem Gesang zu tanzen anfingen. Ein wunderschöner Gänsehaut-Moment!
Ostersonntag und-Montag nutzen wir zum Entspannen und
ausschlafen (naja… spätestens um 8 kam eh die Schwester vorbei und war total
entsetzt, dass wir noch nicht prepared für den Tag waren…).
Von Dienstag bis Freitag dann in der zweiten Ferienwoche
arbeiteten wir im Krankenhaus der Schwestern. Antonia war im Eingangsbereich,
wo sie fleißig Fieber gemessen und die Patienten gewogen hat. Ich war in der
Pharmacy, Apotheke. Hier habe ich ziemlich viele Verbände zugeschnitten und
Tabletten in kleine Tütchen abgefüllt. Zwischendurch aber durfte ich sogar den
Patienten ihre Medikamente raussuchen, geben, und ihnen dann auf Chichewa
erklären, wie genau sie einzunehmen sind… Ich hatte echt Angst, dass etwas
schief läuft! Aber zum Glück hat mir die Schwester, die in der Apotheke
arbeitet, über die Schulter geguckt und geholfen :)
Mir ihr habe ich mich übrigens auch richtig gut verstanden und wir haben uns
gut unterhalten :)
Einmal wurde uns das HTC gezeigt, das HIV Testing and
Counselling, also HIV Test- und Beratungszentrum. Das war wirklich sehr
interessant! Uns wurde erklärt, dass die Medikamente gegen HIV von der
Regierung bezahlt werden, was ich echt gut finde. Es ist sehr wichtig, dass es
dieses HTC gibt!!!
Insgesamt erachte ich meine Arbeit im Krankenhaus als eine
sehr wertvolle Erfahrung. Es war sehr interessant und wichtig, einen Einblick
in die Arbeit dort zu bekommen und das Krankenhaussystem nach und nach ein
bisschen mehr zu verstehen!
Das letzte Wochenende waren wir dann nochmal in Ludzi für
einen wunderschönen Kurzurlaub, bevor am Montag danach die Mädchen
wiedergekommen sind! :)
Wenn ihr bis hier unten tatsächlich alles gelesen habt, dann freue ich mich sehr :)
Liebe Grüße
Pia