Mittwoch, 24. Mai 2017

A CHILD



A CHILD

who lives with criticism
learns to condemn

who lives with hostility
learns to fight

who lives with ridicule
learns to be shy

who lives with shame
learns to feel guilty



who lives with tolerance
learns to be patient

who lives with encouragement
learns to have confidence

who lives with praise
learns to appreciate

who lives with fainess
learns justice

who lives in security
learns to have faith

who lives with acceptance and friendship
learns to find love in the world!


Dieses Gedicht findet man glaube ich in jedem malawischen Teachers‘ Guide. Ich habe es mir schon so oft durchgelesen, und komme immer wieder zu dem Schluss, wie schön und, vor allem, wie wahr es ist. Deshalb wollte ich es heute mit euch teilen. Hier noch einmal auf Deutsch, von mir selber frei übersetzt:


EIN KIND

das mit Kritik lebt,
lernt zu verurteilen

das mit Feindseligkeit lebt,
lernt zu kämpfen

das mit Spott lebt,
lernt, schüchtern zu sein

das mit Scham lebt,
lernt, sich schuldig zu fühlen.


 
Das mit Toleranz lebt,
lernt, geduldig zu sein

das mit Ermutigung lebt,
lernt, Vertrauen zu haben

das mit Anerkennung lebt,
lernt, dankbar zu sein

das mit Fairness lebt,
lernt Gerechtigkeit

das in Sicherheit lebt,
lernt, Vertrauen zu haben

das mit Akzeptanz und Freundschaft lebt,
lernt, Liebe in der Welt zu finden!



Dienstag, 23. Mai 2017

Meine Osterferien



Zwei Wochen Osterferien… und viele neue Dinge, die wir erlebt haben!

Die erste Woche: über mystische Berggeister, Muskelkater, Elefanten und einer Menge Spaß!


Die erste Woche unserer Ferien war ich gemeinsam mit Antonia und Noemie, die in Madisi lebt, im Urlaub im Süden Malawis.
Als erstes geht es für uns nach Blantyre, die größte Stadt im Süden. Dort treffen wir uns mit Freiwilligen, die wir beim Zwischenseminar in Kasungu kennengelernt haben. Sie zeigen uns ihr Projekt und die Stadt. Mittags aßen wir auf dem Limbe Market und abends ging es zu einer Ausstellung über die Malawische Kultur, die an diesem Abend eröffnet wurde. 

Am Tag drauf geht es schon weiter, und zwar zum Mulanje Mountain. Wir wollen hochwandern und dort in einer Hütte schlafen. Was haben wir uns dabei nur gedacht? Drei Mädels, bepackt mit superschweren Rucksäcken, die seit August so gut wie keinen Sport mehr gemacht haben, wollen den höchsten Berg Zentralafrikas besteigen! :D Wie dumm wir waren… Statt der angegebenen 4 Stunden brauchen wir 8! Die letzten drei Stunden wandern wir in der totalen Dunkelheit. Zum Glück war Vollmond, sodass wir genügend sahen. Und zum Glück hatten wir unseren Guide dabei :D Aber es war trotzdem wunderschön in der Nacht zu wandern! Alles sah ein bisschen mystisch aus…  Als wir dann in der Chambe Hut ankamen und dafür mehr als 1500 Höhenmeter zurückgelegt hatten, waren schon soo viele Wanderer da, dass wir keine Matratze mehr abbekamen und mit dem Schlafsack auf dem harten und eisigen Holzboden schlafen mussten. Da haben wir uns natürlich erkältet :( 

noch voll motiviert recht am Anfang unserer Wanderung :D

Sonnenuntergang am Mulanje!

wir drei im Schatten der Chambe-Hut vor dem Chambe-Plateau
Für den Abstieg, bei dem wir dann nochmal alles bei Tageslicht sahen, brauchten wir dann „nur“ 6 Stunden. Wir haben dann sogar die schönen Wasserfälle ausgelassen, weil wir einfach nur diesen Berg hinter uns lassen wollten! Zum Glück meinte unser Guide, dass die meisten Wanderer bei so viel Gepäck Träger anheuern und deshalb schneller seien. Naja, ich glaube wir waren zusätzlich auch einfach total untrainiert… Trotzdem war es ein toller Trip und bei Nacht zu wandern ist noch 1000mal schöner als bei Tag, besonders, wenn der Mond scheint!!



Über Mulanje könnte ich noch erzählen, dass wir uns vorher viele Warnungen anhören mussten. Nicht nur die Mädchen, nein, sogar auch die Schwestern haben uns darauf hingewiesen, dass es auf Mulanje Geister gibt. Und dass wir auf keinen Fall Essen von Fremden annehmen dürfen, sonst müssten wir für immer da bleiben… Zum Glück ist uns dergleichen nicht begegnet :D Als ich unseren Guide darauf ansprach, meinte er nur, dass es früher mal so war, aber jetzt nicht mehr. Naja, wer weiß…

Von Mulanje ging es weiter nach Zomba, der ehemaligen Hauptstadt Malawis (zu Kolonialzeiten). Ursprünglich war dort auch eine Wanderung zum Zomba Plateau geplant, aber wir waren nicht mehr wirklich motiviert, weiterzuwandern :D Also nutzen wir die 2 Tage, um einfach mal zu entspannen, unseren Muskelkater auszukurieren und Zomba zu entdecken. Viele Stunden liefen wir durch die Straßen dieser süßen, aber doch irgendwie coolen Kleinstadt! :)
Bawo spielen in der Lodge - dieses Spiel macht süchtig!


Am Mittwoch trennten sich unsere Wege. Für Noemie ging es nach Lilongwe, während es für uns weiter nach Liwonde ging. Dort liegt der größte Nationalpark Malawis, der Liwonde National Park!

bei Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform der Lodge
Am nächsten Morgen um 6 Uhr begeben wir uns auf einen ca 3-stündigen Game Drive und fahren mit dem speziellen Safari Auto durch den Park. Zunächst sehen wir nicht viele Tiere, außer ein paar Affen gleich am Eingang. Aber dann plötzlich: alle paar Meter Antilopen verschiedenster Arten, die lustigen Warzenschweine, Vögel (unser Guide hat sehr versucht, uns davon zu begeistern) und sogar ein riesiger 2000 Jahre alter Boabab. Kurz bevor ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe, Elefanten zu sehen, fahren wir um die Kurve… und da steht einer! Langsam und geräuschlos läuft er nur ca 5m neben unserem Geländewagen her. Wir fahren weiter und es folgen plötzlich immer mehr Elefanten. Zwar nicht in Massen (6 ungefähr waren es insgesamt, manche haben wir auf dem Rückweg aber nochmal gesehen), aber es war trotzdem soo beeindruckend, diese riesigen Tiere so nah zu sehen! Viel zu früh ist die Zeit vorbei und wir fahren zurück ins Camp, wo wir erstmal ordentlich frühstücken!



Gegen 2 Uhr Mittags machen wir uns nochmal auf für eine Safari – mit dem Boot! Der Shire River, Malawis größter Fluss und gleichzeitig einziger Ausfluss des Malawisees, fließt nämlich durch den Nationalpark. Während der Bootssafari beobachten wir unglaublich viele Hippos, die ihre Köpfe aus dem Wasser recken und ihr großes Maul aufreißen. Einmal sehen wir in der Ferne einen Elefanten und dann – eine ganze Elefantenfamilie! Wir haben gezählt, es waren ca 25! Große und auch ganz kleine. Sie laufen zum Fluss, also in unsere Richtung, um zu trinken und sich mit dem kühlen, erfrischenden Flusswasser nasszuspritzen. Dann ziehen sie weiter, alle in einer Reihe. Das erfahrenste Weibchen führt die Herde an, während der stärkste Bulle den Abschluss bildet. Für uns geht es kurz danach wieder zurück. Auf dem Rückweg können wir sogar noch ein Krokodil am Ufer entdecken!

Happy Hippo!
Am Abend lassen wir diesen perfekten Tag noch mit einem leckeren Buffet im Camp ausklingen!
Und dann war unser Urlaub auch schon vorbei. Auf dem 10stündigen Rückweg kamen wir vorbei an ganz vielen Karfreitags-Kreuzwegen, die uns schon ein bisschen auf das nahende Osterfest einstimmen ließen...


Nun möchte ich nur noch kurz über unsere Reise-Begegnungen erzählen: wenn man reist, lernt man in den ganzen Lodges immer unglaublich viele andere Reisende kennen, die alle eine spannende Geschichte erzählen können. Diesen Urlaub haben wir echt viele tolle neue Leute getroffen, was unseren Urlaub noch bereichert hat. Da wir nur zu dritt bzw. zu zweit unterwegs waren, hatten wir auch einfach mehr freie Zeit, um diese Bekanntschaften zu schließen; sei es mit einer 60jährigen Holländerin, die in den letzten Jahren ein ganzes Hilfsprojekt in einem Dorf bei Blantyre aufgebaut hat, eine Ärztin ohne Grenzen, die uns auf einen Kaffee eingeladen hat, die Familie einer deutschen Freiwilligen, die zu Besuch war und mich so sehr an meine eigene Familie erinnert hat, eine ehemalige Freiwillige meiner Entsendeorganisation und ihr Freund oder das holländische Dokumentarfilmteam (und viele weitere mehr). Ich bin sehr dankbar für diese Begegnungen, auch, wenn es manchmal nur eine sehr kleine war. Aber eins steht fest: deutsche (oder deutsch-sprechende) findet man in jeder Lodge! :D


Die zweite Woche: von Kerzenschein und Medikamenten!

Wir sind am Karfreitag wieder nach Hause gekommen und wurden dort von den 8. Klässlerinnen, die aufgrund der bevorstehenden Endprüfungen keine Ferien hatten, herzlich begrüßt. Karsamstag nutzten wir zum Ausruhen, Waschen und Kuchen backen (für die 8.er). Abends um 6 ging es in die Osternacht. Vor den Toren der Kirche war ein Osterfeuer, an dem sich alle versammelten. Auch wir warteten auf den Start. Plötzlich kamen einige Mädchen auf uns zugerannt – darunter auch einige der Dorfkinder meiner Klassen. Sie da zu sehen,  war wunderschön für mich!! An besonderen Festtagen tanzen die Dorfmädchen immer vorne in der Kirche, alle in den gleichen schönen Kleidern. Die Mädchen, die zu uns kamen, gehörten zu dieser Gruppe und waren stolz, diese schönen Kleider tragen zu dürfen.
Ich mit meinen Girls!
Irgendwann fing es an zu regnen und wir alle gingen rein und warteten auf die Pastöre mit der Osterkerze, die Messdiener (in Malawi übrigens immer Jungs) und tanzenden Mädchen. Es war richtig dunkel in der Kirche, bis, ausgehend von der Osterkerze, alle selbstmitgebrachten Kerzen nach und nach angezündet wurden und die Mädchen zu wunderschönem Gesang zu tanzen anfingen. Ein wunderschöner Gänsehaut-Moment!

Ostersonntag und-Montag nutzen wir zum Entspannen und ausschlafen (naja… spätestens um 8 kam eh die Schwester vorbei und war total entsetzt, dass wir noch nicht prepared für den Tag waren…).


Von Dienstag bis Freitag dann in der zweiten Ferienwoche arbeiteten wir im Krankenhaus der Schwestern. Antonia war im Eingangsbereich, wo sie fleißig Fieber gemessen und die Patienten gewogen hat. Ich war in der Pharmacy, Apotheke. Hier habe ich ziemlich viele Verbände zugeschnitten und Tabletten in kleine Tütchen abgefüllt. Zwischendurch aber durfte ich sogar den Patienten ihre Medikamente raussuchen, geben, und ihnen dann auf Chichewa erklären, wie genau sie einzunehmen sind… Ich hatte echt Angst, dass etwas schief läuft! Aber zum Glück hat mir die Schwester, die in der Apotheke arbeitet, über die Schulter geguckt und geholfen :) Mir ihr habe ich mich übrigens auch richtig gut verstanden und wir haben uns gut unterhalten :)

Einmal wurde uns das HTC gezeigt, das HIV Testing and Counselling, also HIV Test- und Beratungszentrum. Das war wirklich sehr interessant! Uns wurde erklärt, dass die Medikamente gegen HIV von der Regierung bezahlt werden, was ich echt gut finde. Es ist sehr wichtig, dass es dieses HTC gibt!!!

Insgesamt erachte ich meine Arbeit im Krankenhaus als eine sehr wertvolle Erfahrung. Es war sehr interessant und wichtig, einen Einblick in die Arbeit dort zu bekommen und das Krankenhaussystem nach und nach ein bisschen mehr zu verstehen!


Das letzte Wochenende waren wir dann nochmal in Ludzi für einen wunderschönen Kurzurlaub, bevor am Montag danach die Mädchen wiedergekommen sind! :)

Wenn ihr bis hier unten tatsächlich alles gelesen habt, dann freue ich mich sehr :)
Liebe Grüße
Pia

Donnerstag, 18. Mai 2017

Besuch! (und das Ende von Term 2)



In der vorletzten Woche vor den Osterferien, also am Ende von Term 2, hatten wir für eine Woche lang Besuch! Und zwar von Laura & Ruth, die vor zwei Jahren hier in Guilleme gelebt und gearbeitet haben. Mit dabei war Eva, Lauras Mama. Wir verbrachten eine richtig schöne Zeit zusammen und erlebten eine Menge! Es war total schön, einfach nur zu quatschen über unsere Erfahrungen, die manchmal gar nicht so unterschiedlich waren. Ich glaube, Laura & Ruth haben recht ähnlich gelebt bzw. sind auch ungefähr mit den gleichen Leuten im Dorf befreundet wie wir. Es war toll, deren Guilleme kennenzulernen. 

Und praktisch war es auch. Zum einen haben sie super viel aus Deutschland mitgebracht: Süßigkeiten, Shampoo und Käse, sowie neue Spiele für die Mädchen; auch haben sie uns die besten Tricks rund um unser Freiwilligenhaus gezeigt. Seit neuestem haben wir nun fließend Wasser in der Küche, eine warme Dusche und benutzen die Bastmatte in unserem Hof. Außerdem wissen wir jetzt, dass es im nur 50m entfernten Krankenhaus eine Cafeteria gibt, in der man für wenig Geld Essen gehen kann, was wir zusammen auch schon gemacht haben.

Wir feierten Evas Geburtstag mit gemeinsamen Freunden, waren im Dorf unterwegs und besonders oft auf dem Markt. Außerdem fuhren wir gemeinsam nach Lilongwe, wo wir uns ein Projekt anguckten, in dem Laura für einen Monat gearbeitet hat. Super interessant! 

Am Freitag machten wir etwas Besonderes: Da neben uns 5en noch 3 weitere Deutsche (2 davon Ehemalige) in Guilleme waren, organisierte eine Schwester, die dem Volk der Ngoni angehört, einen kulturellen Ausflug für uns. Mit dem Pickup fuhren wir in ein Dorf in der Nähe und bekamen dort eine eigens für uns aufgeführte Vorstellung der traditionellen Tänze der Ngoni aufgeführt. Ingoma, den bekannteste Tanz der Ngoni, durfte ich vorher schon ein paar Mal sehen. Trotzdem war das jetzt etwas ganz besonderes. Zunächst waren wir nur unter uns, doch nach und nach kamen immer mehr Kinder dazu, die natürlich mitgucken wollten. Wir waren ganz nah am Geschehen dran. Zwischendurch stellten wir uns sogar zu den Frauen und klatschten mit :D  Ein sehr intensiver und aufregender Vormittag!
mit der Ngoni Kopfbedeckung :D

das ganze Dorf sieht zu!


ein Abschlussfoto mit allen Tänzern, Sängern und mit uns!

An deren letzten Abend, Samstag, gab es eine Disco für die Girls. Ein schöner Abschied! Sonntagmorgen ging es für unsre Gäste dann schon zurück. Es war eine wirklich tolle Zeit. Und wenn ihr, Laura, Ruth und Eva, das gerade liest, dann möchte ich danke sagen für diese tolle Woche!


Die Woche danach war Closing Week, d.h. alle Ergebnisse wurden ausgerechnet und Zeugnisse wurden geschrieben. Standard 6 ist diesen Term eigentlich ganz gut abgeschnitten, auch in Expressive Arts. Was mich sehr gefreut hat, ist, dass die 4 besten Schülerinnen Dorfkinder waren, was eher selten der Fall ist. Meistens sind die Boardingkinder, die meist aus höheren Bildungsschichten kommen, viel besser. Deshalb habe ich mich sehr für meine Dorfmädels  gefreut :)

Am Donnerstag gab es dann Zeugnisse und alle Namen derer, die bestanden haben, wurden vorgelesen. Dierekt danach machten Antonia und ich uns schon auf in unseren einwöchigen Urlaub durch die Southern Region Malawis….